Schach, Matt, Patt und Remis

Beim Schach geht es darum, den gegnerischen König Matt zu setzen. Dazu muss man ihn direkt angreifen, was als Schach bieten bezeichnet wird. Auf ein Schach muss der Spieler sofort reagieren.

Schach

Schach

Diagramm 1: Schach

Als Schach bezeichnet man den direkten Angriff auf den König. Der so angegriffene Spieler muss direkt auf das Schach reagieren. Dies kann geschehen durch:

a) wegziehen des Königs
b) den Angreifer schlagen
c) eine eigene Figur zwischen Angreifer und König ziehen

In Diagramm 1 bietet der weiße Turm auf e3 dem schwarzen König Schach. Schwarz hat in dieser Stellung drei Möglichkeiten, das Schach abzuwehren:

a) den König wegziehen, z. B. nach f7
b) den Turm von c6 nach e6 ziehen und so seinen König schützen
c) mit dem Läufer von c1 den Turm auf e3 schlagen

Wobei in diesem Fall natürlich die dritte Möglichkeit die beste ist.

Matt

Matt

Diagramm 2: Matt

Wenn ein Spieler ein Schach nicht abwehren kann, dann ist er matt. In Diagramm 2 greift die weiße Dame auf den schwarzen König an. Er steht im Schach. Schwarz kann das Schach nicht abwehren und ist deswegen Matt.

Er kann den König nicht wegziehen (Möglichkeit 1), denn sowohl auf f8 als auch auf h8 wäre er immer noch von der Dame angegriffen. Er kann keine eigene Figur dazwischen ziehen (Möglichkeit 2) und auch nicht die weiße Dame schlagen (Möglichkeit 3).

Patt

Patt

Diagramm 3: Patt

Ein Spieler ist dann patt, wenn er keine regulären Züge mehr ausführen kann, aber sein König nicht angegriffen wird.

Wenn im Diagramm 3 Schwarz am Zug ist, dann ist der schwarze König patt. Der weiße Läufer bedroht das Feld g8. Der weiße Bauer bedroht das Feld g7 und hindert gleichzeitig den schwarzen Bauern daran zu ziehen. Der schwarze König steht nicht im Schach, darf aber auf keines der bedrohten Felder ziehen.
Ein Patt wird genauso gewertet wie ein Remis, also mit einem halben Punkt.

Remis

Im Schach wird das Unentschieden als Remis bezeichnet.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für ein Remis:

  1. Vereinbarung zwischen den Spielern
  2. dreifache Stellungswiederholung
  3. 50 Züge-Regel
  4. technisches Remis
  5. tote Stellung
  6. zwei Minuten-Regel

Vereinbarung zwischen den Spielern

Die Spieler einigen sich auf Remis. Dies ist die wohl häufigste Remisvariante.

Dreifache Stellungswiederholung

Wenn dreimal die identische Stellung auf dem Brett vorkommt. Hierbei muss auch das Rochaderecht identisch sein. Wenn in einer der drei Stellungen ein En Passant möglich war, dann sind die Stellungen nicht identisch, da En Passant immer nur einen Zug lang geht. Die dreifache Stellungswiederholung lässt sich normalerweise nur belegen, wenn die Partie notiert wurde. Wenn ein Spieler ein solches Remis reklamieren möchte, dann muss er folgendermaßen vorgehen:

Bevor er den Zug ausführt, der zur dritten Stellungswiederholung führen wird, setzt er seinen Gegner von seiner Absicht in Kenntnis und führt den Zug aus. Stimmt der Gegner zu, ist die Partie remis. Wenn der Gegner der Meinung ist, dass keine dreifache Stellungswiederholung vorliegt, muss anhand der Partieaufzeichnung entschieden werden.

50 Züge-Regel

Eine Partie ist dann Remis, wenn 50 Züge lang kein Bauer gezogen und keine Figur geschlagen wurde. Das soll verhindern, dass Partien ewig lang weitergespielt werden.

Technisches Remis

Ein technisches Remis liegt vor, wenn es mit dem vorhandenen Material nicht mehr möglich ist, einen der beiden Spieler Matt zu setzen. Das trifft z. B. zu, wenn beide Spieler nur noch den König auf dem Brett haben.

Tote Stellung

Die tote Stellung ist ein Spezialfall des technischen Remis. Hier ist theoretisch noch genügend Material zum Mattsetzen vorhanden, es kann aber nicht umgesetzt werden. Zur Verdeutlichung folgendes Diagramm:

Remis Tote Stellung

Remis Tote Stellung

Die Bauern blockieren sich gegenseitig. Keiner kann vorziehen oder gar umgewandelt werde. Außerdem verhindern sie, dass die Könige auf die gegnerische Seite des Brette gelangen können. In dieser Stellung würde spätestens die 50-Züge-Regel greifen.

Zwei Minuten-Regel

Die Zwei-Minuten-Regel ist relativ neu und wird beim Turnierschach angewandt. Sie soll verhindern, dass ein Spieler versucht, eine Partie nur auf Zeit zu gewinnen. Diese Regel ist meiner Erfahrung nach den meisten Vereinsspielern nicht bekannt und für Anfänger absolut zu vernachlässigen.

Wer sich näher damit befassen möchte kann sich Artikel 10.2 der FIDE-Regeln durchlesen:

Artikel 10.2
Wenn der Spieler, der am Zug ist, weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit hat, darf er, bevor sein Fallblättchen gefallen ist, remis beantragen. Er hält die Uhren an und ruft den Schiedsrichter herbei.

Artikel 10.2.a
Falls der Schiedsrichter darin übereinstimmt, dass der Gegner keine Anstrengungen unternehme, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen, oder dass die Partie mit normalen Mitteln überhaupt nicht zu gewinnen sei, erklärt er die Partie für remis. Andernfalls schiebt er seine Entscheidung hinaus oder lehnt den Antrag ab.

Artikel 10.2.b
Falls der Schiedsrichter seine Entscheidung hinausschiebt, dürfen dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen werden und die Partie wird fortgesetzt, wenn möglich, im Beisein des Schiedsrichters. Nachdem ein Fallblättchen gefallen ist, bestimmt der Schiedsrichter das Spielergebnis.

Einen längeren Artikel mit Erläuterungen zu dieser Art von Remis hat Willi Knebel hier verfasst.


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